Ich hatte einen Gutschein für einen Rundflug mit der Tante Ju, der JU52 der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung bekommen und hatte mich entschieden diesen nun einzulösen. Als ich im März den Rundflug buchte, gingen mir nochmal die Worte desjenigen durch den Kopf der mir diesen Gutschein überreichte: "Das fliegen mit unser JU52 D-AQUI ist etwas anders, sprich rustikaler als in einem JET."
Warum wird die JU52 auch Tante Ju genannt? Es gibt mehrere Erklärungen dafür, die wahrscheinlichste ist jedoch, das ihre Zuverlässigkeit und Gutmütigkeit beim Fliegen an eine Tante erinnert. Neben dem sehr sachlichen Wikipediaartikel, der eine andere Erklärung liefert, habe ich in den Weiten des Internets noch auf der Seite des österreichischen Luftfahrtmagazins Austrian Wings – Österreichs Luftfahrtmagazin einen sehr schönen Bericht über einen Flug mit einer JU52 gefunden, der auch heute noch so stattfindet.
Mit diesen Worten startete 2013 der Beitrag den ich über meinen Rundflug mt der JU52 D-AQUI machte. Seit dem sind einige Jahre ins Land gezogen und D-AQUI steht zerlegt in einer Halle im Bremer Hafen. Sie wird nie wieder mit Passagieren am Himmel unterwegs sein. Das Alter macht der Tante JU zu schaffen und die Auflagen für den Flug mit Passagieren sind dermaßen hoch das ein Betrieb nicht mehr finanzierbar ist. Die Lufthansa hat im Jahr 2019 deshalb beschlossen D-AQUI einzumotten und einem noch nicht näher benannten Museumskonzept zur Verfügung zu stellen. Das ist der Stand im August 2020. Aus diesem Grund möchte ich den Rundflug über die Lübecker Bucht mit der Tante JU, der JU52 D-AQUI in Bildern nochmal aufleben lassen.
Bevor es nun aber losgeht mit dem Bericht möchte ich natürlich den Förderverein Freunde der Lufthansa Ju 52 e.V. erwähnen. Durch die dortige Mitgliedschaft mit einem kleinen Jahresbeitrag kann man den Erhalt der JU52 D-AQUI unterstützen. Ganz besonderen Dank auch an Dipl.-Ing. Peter Struck vom Förderverein, der im Vorwege viel über die Geschichte des 2. Lebens der JU52 bei der Deutschen Lufthansa erzählt hat.
Die Triebwerke laufen und unsere charmante Flugbegleiterin macht die Sicherheitsbelehrung inklusive dem Hinweis auf die Spuktüten, auf soll unsere kleine Bilderreise mit der JU52 gehen. In diesem Bericht findet sich eine Auswahl an Bildern, komplett alle 54 Bilder sind in der Bildergallerie zu finden.
Die Tante JU wartet im strahlenden Sonnenschein mit Ihrer Crew auf dem Vorfeld. Dieses ist nicht unser Flug sondern der Flug davor und hier wird auf Passagiere gewartet die sich aufgrund eines Staus auf der Autobahn verspätet haben. Sehr schön hier auch zu sehen die Lufthansaflagge.
Das Boarding beginnt mit einer Erklärung über die JU, den Flugweg und dem Vorstellen der heutigen Crew. Die Triebwerke werden gestartet und dann geht es los. Leider musste ich hier das Fotografieren frühzeitig abbrechen, aber die Zeit für unseren Check-In war gekommen.
Nach der Landung und vor unserem Flug war dann erstmal tanken angesagt. Aufgrund der Lage des Tanks konnte ich dieses nicht fotografieren, aber ich hoffte ja darauf das die Tante JU dann um die Ecke rollt und einige tolle Fotos ermöglicht. Sie rollte dann auch um die Ecke, allerdings anders als gedacht, an der Abschleppstange des Begleitwagens der sie zu ihrem Platz auf dem Vorfeld zog.
Vor dem Einsteigen stellt sich die Crew vor, es gibt einige Worte zum Wetter und der Flugroute und dann darf eingestiegen und sich ein Platz ausgesucht werden.
Dann starteten wir auch schon und anders als in einem grossen Jet ist es nicht so stark zu merken, bevor man sich umguckt ist man schon auf Reiseflughöhe. Noch ein Wort zu den Fotos, wenn nun ab und zu es etwas verschwommen in der Bildmitte aussieht, das sind die Abgase des Motors. Die Kamera hatte dann auch die ein oder andere Schwierigkeit manchmal richtig zu fokussieren.
Über die Trave in Höhe der ehemaligen Herrenbrücke ging es dann weiter über Timmendorfer Strand Niendorf...
...nach Neustadt in Holstein und zurück über die Lübecker Bucht...
... nach Travemünde. Bei strahlendem Sonnenschein ein absoluter Hochgenuß.
Nach mehreren Schleifen an der Altstadtinsel, damit alle ausgiebig fotografieren konnten, ging es dann zurück nach Lübeck-Blankensee.
Es darf natürlich auch ein Blick innen in die Tante JU nicht fehlen, die Kabine ohne Klimaanlage und nach einer halben Stunde in der prallen Sonne vergleichbar einer Sauna.
Die Zeit ist viel zu schnell vorbei und so bleibt noch ein letzter Blick auf die Tante JU mit dem Versprechen, das mach ich nochmal. Leider wird das ein Traum bleiben, wie eingangs erwähnt fliegt D-AQUI nicht mehr.
Hier nochmal der Hinweis, in der Bildergallerie sind weitere Bilder zu finden.
Für alle diejenigen die genau wie ich vom Klang der Motoren fasziniert waren, hier ein kleines Video aus Lübeck-Blankensee. Es ist der Start der drei Sternmotoren zu hören und zu sehen.
Der Originalbeitrag erschien im Jahr 2013. In dieser Version wurde der aktuelle Stand zu D-AQUI sowie ein Video eingefügt und die Bilder überarbeitet.